CSR als Effizienz

Viele Unter­neh­men schre­cken davor zurück, Men­schen mit Behin­de­rung in ihrem Unter­neh­men zu beschäf­ti­gen. Im CSRegio-Projekt möch­ten wir Poten­ziale für Unter­neh­men auf­zei­gen, wie ein Mehr­wert für das Unter­neh­men und die Gesell­schaft ent­ste­hen kann. Für einen sol­chen Impuls hat uns die auti­con GmbH einen Gast­bei­trag geschrie­ben. In die­sem Bei­trag stellt Til­man Höff­ken für die auti­con GmbH die Geschäfts­idee vor. Wir fin­den: ein schö­ner Impuls! Viel Ver­gnü­gen beim Lesen!

(Daniel Schu­bert, CSRegio)

Noch immer wird das Thema CSR in vie­len Unter­neh­men stief­müt­ter­lich behan­delt oder als „Nice-to-have“ gese­hen. Sel­ten aber wird CSR als Allein­stel­lungs­merk­mal oder gar als Mecha­nis­mus zur Effi­zi­enz­stei­ge­rung erkannt. auti­con, das erste Unter­neh­men Deutsch­lands, das aus­schließ­lich Autis­ten in der IT-Oualitätssicherung beschäf­tigt, setzt genau dies um: Für Kun­den bedeu­tet der Ein­satz von auticon-Consultants sowohl einen CSR-Effekt, als auch einen Effizienzgewinn.

Das Berliner auticon-Team. Insgesamt hat auticon inzwischen 38 Mitarbeiter, 24 davon im Autismus Spektrum. Quelle: auticon GmbH

Das Ber­li­ner auticon-Team. Ins­ge­samt hat auti­con inzwi­schen 38 Mit­ar­bei­ter, 24 davon im Autis­mus Spek­trum. Quelle: auti­con GmbH

Autis­ten haben oft­mals Schwie­rig­kei­ten mit zu vie­len Rei­zen wie lau­ten Geräu­schen oder grel­len Bil­dern. Auch Small-Talk oder ein Groß­raum­büro stel­len oft­mals Stress für sie dar. Das Lesen von Mimik oder Arbeits­um­ge­bun­gen ohne klare Struk­tu­ren berei­ten Ihnen extreme Schwie­rig­kei­ten. Autis­ten brau­chen Klar­heit und gere­gelte Abläufe. Ist dies jedoch gege­ben, kön­nen Sie zu Höchst­leis­tun­gen auflaufen.

Denn sie haben meist Spe­zial­in­ter­es­sen auf Gebie­ten, in denen sie tief­ge­hen­des Exper­ten­wis­sen besit­zen. Zudem brin­gen Sie gewis­ser­ma­ßen eine „Qualitätssicherungs-Disposition“ durch ihren Autis­mus mit: kleinste Abwei­chun­gen von der Norm oder in einem Mus­ter fal­len ihnen sofort auf.

Hier setzt das Kon­zept von auti­con an. Diese ein­zig­ar­ti­gen Stär­ken set­zen wir in der IT-Qualitätssicherung ein. Unsere autis­ti­schen Mit­ar­bei­ter wer­den als IT-Consultants bei­spiels­weise beim Software-Testing oder bei gro­ßen Daten-Migrationsprojekten ein­ge­setzt. Inzwi­schen arbei­tet auti­con mit einer Reihe nam­haf­ter Kun­den wie Vod­a­fone, der Baye­ri­schen Lan­des­bank, der Tele­kom oder IAV, einem Auto­zu­lie­fe­rer, zusam­men. Der­zeit hat auti­con Stand­orte in Ber­lin, Mün­chen, Düs­sel­dorf und Frank­furt mit ins­ge­samt 24 autis­ti­schen Mit­ar­bei­tern. Im nächs­ten Jahr sol­len Ham­burg und Stutt­gart folgen.

Bei einem unse­rer Kun­den wurde das auticon-Konzept direkt in des­sen Diversity-Strategie imple­men­tiert. Ziel der Stra­te­gie ist es, hete­ro­gene Teams zu eta­blie­ren – so wird der Druck, sich „genormt“ zu geben, von den Mit­ar­bei­tern genom­men. Wis­sen­schaft­li­che Stu­dien zei­gen, dass so eine Effi­zi­enz­stei­ge­rung in die­sen Teams um bis 30 % erreicht wer­den kann. Unsere auticon-Consultants wer­den dabei in ganz „nor­ma­len“ Jobs ein­ge­setzt, in denen sie Ihre Fähig­kei­ten zei­gen kön­nen. Eine Win-Win-Situation für beide Sei­ten: Die meis­ten unse­rer autis­ti­schen Mit­ar­bei­ter waren vor Ihrer Zeit bei auti­con lang­zeit­ar­beits­los. Bei uns erhal­ten sie end­lich einen Job auf dem ers­ten Arbeits­markt – und unsere Kun­den erhal­ten her­aus­ra­gende Qua­li­täts­ar­beit und Stär­ken die eigene CSR-Bilanz.

Die auticon-eigenen Job-Coaches unter­stüt­zen unsere autis­ti­schen Con­sul­tants bei Fra­gen wie der Kom­mu­ni­ka­tion am Arbeits­platz. Sie die­nen als eine Art „Back-Up“ im Hin­ter­grund und sind sowohl für Kun­den als auch für Con­sul­tants die ers­ten Ansprech­part­ner. Vor Ort bei unse­ren Kun­den sit­zen sie den­noch nicht, denn wir ver­ste­hen CSR und Inte­gra­tion auch als Empower­ment unse­rer Mit­ar­bei­ter. Und die­ser Ansatz funk­tio­niert sehr gut: Die Sicher­heit, die die Job Coa­ches ver­mit­teln, stärkt unse­ren Con­sul­tants den Rücken, sodass sie tat­säch­lich nur im äußers­ten Fall um Unter­stüt­zung bit­ten. Und genau das ver­ste­hen wir unter geleb­ter CSR: Keine Arbeits­plätze in einer Behin­der­ten­werk­statt mit Rundum-Betreuung, son­dern der Ein­satz in einem Bereich, der die Stär­ken unse­rer Con­sul­tants för­dert: in der IT-Qualitätssicherung.

Mehr Infos unter: www.auticon.de

Zum Autor:

Til­man Höff­ken ist Mit­ar­bei­ter des Ber­li­ner Teams der auti­con GmbH und für die Berei­che Mar­ke­ting, Presse & Finan­zen zuständig.

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