Waren wir erst etwas unsicher, ob unser Abend-Workshop in Würzburg auf Interesse der Unternehmer stoßen würde – in anderen Regionen Frankens war man zwar interessiert doch eher skeptisch – so rannten uns in Würzburg die Unternehmer beinahe die Türen ein. In einer angenehmen Arbeitsatmosphäre (für ausreichend Platz hatten wir natürlich gesorgt) beschäftigten sich die Teilnehmer in den Residenzgaststätten im Zentrum Würzburgs mit Potenzialen für das eigene Unternehmen durch die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung. „Potenziale erkennen und nutzen“ — so brachte es CSRegio-Mitarbeiterin Corinna Schreier auf den Punkt.
Was die Teilnehmer erwartet hat
Die Würzburger Unternehmer erwartete eine kurze Einführung in das Themenfeld Corporate Social Responsibility (CSR). Die oft gestellte Frage lautete: was soll das eigentlich sein? Auf Deutsch spricht man von der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen, bspw. für die Mitarbeiter, für die Umwelt oder die Region in der das Unternehmen tätig ist. CSRegio unterstützt die Unternehmen bei der systematischen Umsetzung ihrer CSR-Maßnahmen. Hierbei hat das Projekt u.a. zum Ziel, eine einheitliche Wahrnehmung der unternehmerischen Verantwortung bei den Teilnehmern des CSRegio-Netzwerkes zu schaffen, das jeweilige Unternehmen zu analysieren und Potenziale zu finden. Jeder Unternehmer hat so die Möglichkeit, maßgeschneiderte Maßnahmen für sein Unternehmen zu erarbeiten. Diese Maßnahmen lassen sich dann im eigenen Unternehmen umsetzen – alleine oder in Kooperation mit anderen Unternehmen.
CSR in der Praxis: individuelle Beispiele
Um die CSR-Themen besser greifbar zu machen, wurden vier Aktionsfelder definiert: Gesellschaft, Mitarbeiter, Markt und Umwelt. Da es bei CSRegio nicht um das Auswendiglernen von Theorie, sondern um die Erarbeitung von praktischen Lösungen geht, brachten Unternehmerinnen und Unternehmer ihre eigenen Erfahrungen ein. Unsere Projektpartnerin Claudia Behringer (MehrWert Finanzen) schilderte ihre persönliche Geschichte, wie sie zur nachhaltigen Geldanlage gekommen ist und wie ihre tägliche Arbeit damit aussieht. Ebenso erzählte Petra Maria Schneider (Unternehmensberatung Schneider) von ihren individuellen Erfahrungen (kurze Einblicke haben die beiden auch in einem Beitrag für den BR gegeben, der hier zu finden ist). Ulrich Schübel, CSRegio-Referent und Experte für Fragen des Demographischen Wandels und Familie, ging auf die Möglichkeiten gegen den Fachkräftemangel ein. Wie kann ich gute Mitarbeiter für mein Unternehmen gewinnen und wie halte ich sie? Hier sind kreative Lösungen gefordert, da auch die Ansprüche der Bewerber bzw. Mitarbeiter sich zunehmend wandeln. Umweltaspekte diskutierten Vertreter des Fördervereins für Umweltschutz Unterfranken (FUU e.V.). Die individuellen Erfahrungen und Standpunkte wurden von den anderen teilnehmenden Unternehmern diskutiert und teilweise kritisch hinterfragt. Deutlich wurden die Unterschiede zwischen den Unternehmern und wie wichtig individuelle Lösungen sind. So wiesen einige Teilnehmer darauf hin, dass sich viele Maßnahmen, bspw. in Bezug auf die Mitarbeiter, mit zunehmender Größe des Betriebs schwerer umsetzen lassen, andere dagegen leichter.
Was die Teilnehmer mitgenommen haben
Am Ende des Workshops waren die Teilnehmer etwas erschöpft, aber voller Tatendrang. Es hatte sich die Erkenntnis eingestellt, dass gesellschaftliche Verantwortung nicht bedeutet, alles über den Haufen zu werfen, sondern systematisch an der Entwicklung des Unternehmens und der Region zu arbeiten. Ein geflügeltes Wort am Abend war: „Wenn viele kleine Menschen an vielen kleinen Orten viele kleine Schritte gehen, kann etwas Großes passieren“. Mit anderen Worten: CSR sollte Unternehmer nicht abschrecken, sondern ermuntern, systematisch in kleinen Schritten etwas zu bewegen.