The CSR-Fashion-Show: Was ist Greenwashing?

Tue Gutes und rede dar­über” — unter die­ser Über­schrift wurde schon ein­mal über CSRe­gio berich­tet: Wie fast alle guten Vor­sätze lässt sich die­ses Prin­zip aber auch für weni­ger gute Absich­ten miss­brau­chen — wenn CSR nur der Kom­mu­ni­ka­tion dient, lan­det man schnell bei Greenwashing.

Was Green­wa­shing ist, fasst Kar­ri­ka­tu­rist Tom Fish­burne auf unter­halt­same Weise so zusammen:

Green-Washing — darin steckt das ‚Rein­wa­schen’ von eigent­lich ‚schmut­zi­gen’ Geschäfts­prak­ti­ken und der Ver­such, sei­nem Unter­neh­men einen ‚grü­nen’ Anstrich zu geben. Wie kann das aussehen?

Unter­neh­men der Lebens­mit­tel­bran­che, die sich grüne Logos geben, um ver­meint­li­che Nach­hal­tig­keit zu sug­ge­rie­ren — den­noch (nicht nur) wegen des Ver­pa­ckungs­mülls in der Kri­tik stehen…

Ener­gie­kon­zerne, die für ihre Pro­dukte mit einer Land­schaft vol­ler Wind– und Solar­parks wer­ben — in Wirk­lich­keit aber mehr als 80% des Stroms aus Atom­en­er­gie und fos­si­len Brenn­stof­fen kommt…

Geträn­ke­mar­ken, die ver­spre­chen, mit jeder getrun­ke­nen Fla­sche den Regen­wald zu ret­ten — in Wirk­lich­keit aber nicht ganz klar ist, wohin die gespen­de­ten Gel­der fließen…

All diese Bei­spiele legen den Ver­dacht auf Green­wa­shing nahe — Kom­mu­ni­ka­tion und Inhalt pas­sen nicht zusam­men. Daher gilt:

Green­wa­shing ist nie CSR
CSR-Kommunikation ist aller­dings nicht immer Greenwashing. 

Wer wirk­lich nach­hal­tig agiert, darf das auch so kom­mu­ni­zie­ren — Ehr­lich­keit ist bei dem Prin­zip „Tue Gutes und rede dar­über” ent­schei­dend. Denn das Pro­blem liegt weder bei der Lebens­mit­tel­bran­che noch bei der Geträn­ke­marke oder dem Strom­kon­zern daran, dass kom­mu­ni­ziert wird, son­dern viel­mehr, wie kom­mu­ni­ziert wird:

Ernst gemeinte CSR würde zum Bei­spiel ver­lan­gen offen­zu­le­gen, dass man um Nach­hal­tig­keit bemüht ist, aber die Umstel­lung von fos­si­len Brenn­stof­fen auf nach­hal­tige Ener­gie nicht von heute auf mor­gen pas­sie­ren kann — und eben nicht das demons­tra­tive Prä­sen­tie­ren der eige­nen ‚grü­nen Scho­ko­la­den­seite’, die sug­ge­riert, dass genau diese Umstel­lung schon pas­siert ist.

Lang­fris­tig sind Kon­su­men­ten heute mün­dig genug, um hin­ter diese Fas­sade zu bli­cken und nach der tat­säch­li­chen Wert­schöp­fung zu fra­gen: Gerade des­halb ist es für Unter­neh­men wich­tig, für mög­lichst hohe Trans­pa­renz zu sor­gen. Bei­spiels­weise im Fall der ‚Getränke für den Regenwald’-Aktion: Ein Unter­neh­men, das auf­zeigt, wohin die Mit­tel flie­ßen, wel­che Maß­nah­men ergrif­fen wer­den und kon­krete Ergeb­nisse auf­be­rei­tet, hat einen pro­fes­sio­nel­len CSR-Ansatz — und über­zeugt auch kri­ti­sche Kon­su­men­ten, dass es sich nicht um Green­wa­shing handelt.

Wenn CSR aber ledig­lich als Mit­tel zum Zweck publi­kums­wirk­sam zur Schau getra­gen wird, han­delt es sich tat­säch­lich nur um die von Fish­burne ange­deu­tete Modenschau.

Um in die­ser Ana­lo­gie zu blei­ben — wie bei bil­li­ger Mode geht es auch beim Green­wa­shing: Den Belas­tungs­test hält sie nicht aus und wenn die ver­meint­lich grüne Farbe aus­ge­wa­schen ist, wird der schöne Schein schnell zum schmut­zi­gen Grau.
Erfolgt die Kom­mu­ni­ka­tion aller­dings ehr­lich und offen, dann hat man — wie bei qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ger Mode — lange Freude an der Inves­ti­tion und wird diese auch in eini­gen Jah­ren noch gerne zeigen.

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