Nachhaltigkeit in Großunternehmen ist immer wieder Gegenstand öffentlicher Diskussionen, die immer mehr auch kleine und mittlere Unternehmen betreffen. Was bedeutet es für mittelständische Unternehmen, wenn bspw. die Daimler AG ihren Lieferanten Nachhaltigkeitstrainings anbietet und die eigenen Standards auch auf andere Unternehmen in der Lieferkette anwenden möchte? Was sich hinter den wichtigsten Corporate Social Responsibility-(CSR)-Instrumenten verbirgt und was auf kleine und mittelständische Unternehmen damit zukommt, diskutieren wir in unserem Blog.
Vor allem Großunternehmen, aber auch immer mehr kleine und mittlere Unternehmen versuchen mit Hilfe international anerkannter Standards, die Ernsthaftigkeit ihrer Bemühungen unter Beweis zu stellen. Die Aktivitäten sollen nachvollziehbar und in vielen Fällen auch messbar sein. Da reicht ein neues Logo für die nun ach so nachhaltigen Produkte nicht aus. Doch was sind die wichtigsten Richtlinien? Welche Management-Systeme gibt es mit denen die Unternehmensaktivitäten systematisiert werden können? Wir wollen in unserem Blog eine Übersicht geben und die wichtigsten von Großunternehmen verwendeten Richtlinien vorstellen. Was in Großunternehmen funktioniert muss aber nicht unbedingt auch passend für kleine und mittlere Unternehmen sein. Wie formal sollen die Aktivitäten überwacht werden? Wann sind weniger formale Ansätze besser?
Die Europäische Kommission ruft in ihrer Strategie von 2011 Großunternehmen dazu auf, sich auf international anerkannte CSR-Richtlinien zu berufen. Sie hebt hierbei 10 Prinzipien besonders hervor: den UN Global Compact, die OECD Leitsätze für multinationale Unternehmen, die Norm ISO 26000, die Dreigliedrige Grundsatzerklärung über Multinationale Unternehmen und Sozialpolitik der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) sowie die UN Richtlinien zu Unternehmen und Menschenrechten. Immer stärker fordern große Unternehmen von ihren Partnern und Zulieferern, sich auch zu CSR-Standards zu bekennen und fordern diese zum Handeln auf. In solchen Situationen müssen kleine und mittelständische Unternehmen zumindest erklären, warum sie diese oder jene Richtlinie nicht beachten, vielleicht keine weitere Zertifizierung haben, aber dennoch in diesem Bereich aktiv sind. Welche Möglichkeiten und Chancen ergeben sich hierbei für den Mittelstand?
Im Rahmen des Monitorings zur CSR-Strategie der Europäischen Kommission, die sich zum Ziel setzt den Bezug auf CSR-Instrumente in Großunternehmen voranzutreiben, wurde untersucht, inwieweit Großunternehmen Bezug auf Corporate Social Responsibility nehmen. In der Untersuchung vom März 2013, zeigte sich, dass sich bereits 68% der Unternehmen zu ihrer unternehmerischen Verantwortung (CSR) äußern. Immerhin 40% der beobachteten Unternehmen nehmen darüber hinaus Bezug auf mindestens ein CSR-Instrument wie die zuvor genannten Richtlinien.
Die am häufigsten genannten CSR-Instrumente sind der UN Global Compact und die Global Reporting Initiative (mit 32% bzw 31%). Weniger oft orientieren sich die Unternehmen an den OECD Leitsätzen für multinationale Unternehmen oder der Norm ISO 26000 (zusammen etwa 33% der Unternehmen). Nur wenige der untersuchten Unternehmen bezogen sich auf die Dreigliedrige Grundsatzerklärung der ILO sowie die UN Richtlinien zu Unternehmen und Menschenrechten (etwa 2% bis 3% der untersuchten Unternehmen).
Weil diese Fragestellungen auch für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) immer größere Relevanz gewinnen – sei es, weil Kunden dies bei der Kaufentscheidung wichtig ist, potentielle Mitarbeiter bei der Wahl des Arbeitgebers darauf achten, oder eben Partnerunternehmen solche Bemühungen einfordern — werden wir in nächster Zeit einige der hier angesprochenen CSR-Richtlinien vorstellen. Hierbei sollen die Vor– und Nachteile gerade für mittelständische Unternehmen diskutiert werden. Haben Sie bereits Erfahrungen mit den genannten Instrumenten? Was verbirgt sich hinter den angesprochenen Richtlinien und Grundsätzen?
Daniel Schubert